news 2021 11 08

Modeling Monday mit Archicad!

Modeling Monday mit Archicad!

Heute zeigen wir Ihnen das Projekt von Simon Grewe und Lars Becker, Studenten der HafenCity Universität Hamburg.

Alle Bilder zum Projekt gibt es auf unserer Facebookseite.

Alle Informationen zum Projekt gibt es hier:

RETAIL.LAB MÖNCKEBERGSTRASSE HAMBURG 

Umgang mit Bestand 

Die Grundhaltung beim Umgang mit dem Bestand basiert auf der Idee, die Grundstruktur und Kubatur bis zum vierten Obergeschoss zu wahren. Die Stützen und Decken bleiben erhalten und bilden die Entwurfsgrundlage. Idee und Ziel war es, weg von der „Kaufhauspaletten“-Architektur zu kommen, hin zu einem offenen, kommunikativen Raum. Dafür wurden gezielte Einschnitte in die Deckenplatten vorgenommen und eine neue markante, rote Treppe implementiert, welche die Geschosse miteinander verknüpft und im selben Zuge als Kommunikator sowohl hausintern als auch nach draußen zur Mönckebergstraße dient. Es wird das „Raum zu Raum“-Prinzip angewandt, welches am Ende jeder Treppe einen zweigeschossigen Raum für mehr Großzügigkeit und eine leichtere Orientierung vorsieht. Auf dem Bestand konstruktiv ergänzt wird die „Kulturbox“ mit einem hohen und stützenfreien Raum, der in den Straßenraum der Mönckebergstraße hineinragt und für Veranstaltungen sämtlicher Art dient. Erschlossen wird dieser neue Raum über eine neue, seitlich angeordnete Rolltreppe. Der untere Teil des Gebäudes wird von einer neu vorgesetzten Glasfassade eingefasst, welche mit ihrer hohen Transparenz insbesondere den Schritt weg von introvertierten und verschlossenen Kaufhäusern, hin zu einladenden und hybriden Häusern verkörpern und den Aspekt der Transparenz symbolisieren soll. Der obere Teil des Gebäudes, die Kulturbox, wird mit einer kinetischen Fassade aus goldenen Chromplättchen ummantelt, welche sich im Wind bewegen und repräsentativ für die Dynamik und das Pulsieren der Kultur Hamburgs stehen. 

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Projekt von Simon Grewe und Lars Becker

Innenleben 

Doch nicht nur auf visueller Ebene soll der Entwurf eine Transparenz erhalten, sondern auch auf sozioökonomischer Ebene. Im Haus sollen sich verschiedene Nutzungen gegenseitig ergänzen und Symbiosen eingehen. So profitieren die Einzelhändler der Bekleidungsindustrie von einer hausinternen Werkstatt, wo Kleidungsstücke recycelt werden können und Kunden gleichzeitig sehen können, wo ihr Produkt herkommt. Die Besucher können im Edeka Produkte aus der hausinternen vertical farming-Anlage kaufen oder in der Schaubäckerei entweder zusehen, wie ihre Franzbrötchen zubereitet werden oder auch im Zuge eines Workshops selber lernen, wie es funktioniert. Hier greift wieder ein übergeordnetes Prinzip, nämlich, dass die publikumswirksamen Nutzungen nach vorne zur Mönckebergstraße und die „produzierenden“ Nutzungen rückwärtig zum Innenhof ausgerichtet sind. Auch die Art und Weise des Verkaufens ändert sich. So gibt es nicht mehr einen großen Betreiber der gesamten Immobilie, sondern viele kleinere „Verkaufsinseln“ auf den Geschossen, wo Einzelhändler ihre Produkte verkaufen können. Hier wird der Fokus auf „Qualität statt Quantität“ gesetzt. Es liegen nicht mehr von jedem Produkt große Stückzahlen aus, sondern jeweils nur eines. So wird auch eine große Verschiebung der Flächenverhältnisse von Verkaufs- zu Lagerfläche vollzogen. 

Die Edeka-Filiale im Untergeschoss soll nicht mehr zum reinen kommerziellen Gewinn dienen, sondern mehr als Marktforschungs-Pilotprojekt in einem sehr urbanen Kontext fungieren. Weg von der Standard-Regal-Möblierung, soll der Edeka durch kundenorientierte Gestaltung und bestmöglichen Service überzeugen und somit auch für Edeka selbst wichtige Erkenntnisse liefern. Kunden sollen an produktspezifischen Theken die Möglichkeit haben, sich hinzusetzen, sich beraten zu lassen und vor Allem neue Dinge zu testen. Durch die Lebensmittelbelieferung aus der hauseigenen vertical farming-Anlage sollen Transportwege reduziert, die Transparenz der Produktherkunft verbessert und so ein Schritt in Richtung umweltfreundlicherer Edeka-Filialien gemacht werden. Darüber hinaus werden Dachflächen umliegender Gebäude miteinbezogen. So kommt der Strom von PV-Anlagen und Gemüse aus Gewächshäusern, die auf den Dächern platziert werden.

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